Am Freitag, den 13. (huhuuu!) Oktober fand im Seminarraum des Tarrenzer Mehrzweckgebäudes die Lesung der Vorarlberger Autorin Alex Beer alias Daniela Larcher statt. Das Besondere daran: Es war dies die letzte Lesung unter dem Führungsduo Sigrid Höflinger und Elke Kirschner, legen diese doch am Jahresende nach über 19 Jahren ihre Ämter als Bibliotheksleiterinnen zurück.
4TON
Musikalisch umrahmt wurde der Abend vom Ensemble „4TON“. Das Quartett, dessen Mitglieder aus dem Großraum Mieminger Plateau stammen, unterhielt in den Lesepausen mit selbstgeschriebenen Liedern mit heiteren aber auch nachdenklichen Texten in deutscher Sprache. Vorgetragen von der markanten Stimme von Sängerin Elisabeth Mader, gesanglich unterstützt vom Rest der Band, sodass oft zwei-, drei- und manchmal sogar vierstimmig gesungen wurde. Eine sehr interessante Band die ich so bei uns noch nicht gehört habe. Ich werde am Ende zwei Songbeispiele verlinken.
Das Ensemble "4TON" bei der Arbeit
Alex Beer
Doch zurück zur Hauptprotagonistin. Zunächst beantwortete sie die Frage, warum sie sich nun Alex Beer nennt. Der Grund ist einfach und einleuchtend: Als Daniela Larcher hat sie schon einige Krimis veröffentlicht, sogenannte „Soft-Krimis“, auch „Cosy-Crime“ genannt. Die Leserschaft ist somit einen gewissen Schreibstil gewohnt. Der neue Krimi ist in seinem Schreiben jedoch um einiges härter, dunkler, düsterer, deshalb dieses Pseudonym.
Autorin Alex Beer alias Daniela Larcher
„Der zweite Reiter“ ist ein historischer Kriminalroman, der in Wien in der Zeit kurz nach dem Ersten Weltkrieg angesiedelt ist. In ihren Leseproben gewährte uns Alex Beer Einblicke in die damalige Lebenssituation und in den Charakter ihres „Helden“ (wohl besser: Antihelden) Ermittler August Emmerich. Die Autorin streute zusätzlich auch immer wieder wissenswertes darüber ein, wie das Leben für die Menschen damals gewesen ist. Und natürlich gab es auch genügend Spannungsmomente, die sie jedoch nicht leserisch auflöste. Weil sie dazugelernt hat, meinte sie lachend. Früher hatte sie bei Lesungen die spannenden Szenen immer aufgelöst, wer jetzt wissen will, wie es weitergeht … der muss sich eines der Bücher kaufen, die links von ihr auf einem Tisch aufgestapelt lagen.
Kritisch angemerkt
Es war dies die letzte offizielle Veranstaltung unter der Bibliotheksführung von Sigrid und Elke. Es wäre eine gute Gelegenheit gewesen, dabei von offizieller Seite ein paar Dankesworte zu sagen. Leider war von Gemeindeseite niemand zugegen. Es war zwar zeitgleich auch die Jahreshauptversammlung der Sportunion, trotzdem …
Am Ende gab es aber dann doch noch einen süßen Blumendank für die scheidende Bibliotheksleitung, übereicht von Tyrolia-Imst-Chefin Martina Walch und Christine Lanbach.
Sigrid Höflinger (li.) und Elke Kirschner mit einem kleinen "Dankeschön"
Was ich persönlich schade fand: Dass - das familiäre Umfeld des Bibliotheksteams weggezählt - wieder so wenig Tarrenzer da waren. Andererseits - konnte man sonst die Tarrenzer Kulturinteressierten in einer Lesung oft schon mal an EINER Hand abzählen, so brauchte man diesmal immerhin schon ZWEI dazu …
Buffet und Allerlei
Nach einer Zugabe von „4TON“ wurde das leckere Buffet eröffnet, das wie immer von den Damen des Bibliotheksteam mit viel Liebe zubereitet wurde. Es folgte ein genüssliches Laben und Austauschen.
Einfach nur lecker!
Alex Beer signierte währenddessen Bücher und plauderte später noch aus dem berühmten Nähkästchen. Erzählte ein wenig über die Tücken des Kulturbetriebes und das Leben als hauptberufliche Autorin. Dass sie es liebt zu Schreiben und zu Recherchieren, die ganzen Werbegeschichten jedoch nicht so gerne macht. Sie erzählte von der Einsamkeit der Autorin bei einer Lesung und davon, dass sie den 2. Teil von August Emmerichs Fällen bereits fertig (Erscheinung 2018) und schon ein neues spannendes Thriller-Projekt in Arbeit hat.
Sowie von den Tücken der Recherche, so hat sie für die Emmerich-Krimis viel in der Nationalbibliothek recherchiert, vor allen in Zeitungen aus dieser Zeit, die inzwischen digitalisiert vorliegen. Das große Problem dabei, die alte Schrift! So kann sie kurioserweise Texte in altgriechisch (studienbedingt) flüssiger lesen, als jene Zeitungsartikel aus den 10er- und 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts.
Ein weiteres ganz großes Ziel von ihr ist, dass ihre Bücher auch einmal ins Englische übersetzt werden *). Für dieses Vorhaben wünsche ich der sympathischen Lustenauerin, die inzwischen in Wien lebt, viel Erfolg.
*) Update 18.10.2017: Da hab ich wohl nicht alles mitbekommen: Wie ich inzwischen erfahren durfte, wird dieser Traum bereits im Juni 2018 Wirklichkeit. Dann nämlich soll "Der zweite Reiter" in den USA erscheinen. Respekt und ... viel Erfolg! Und wer sich für Krimi-Buchtipps interessiert, dem sei ihre Facebookseite ans Herz gelegt, wo sie montäglich einen ihrer Lieblingskrimis empfiehlt.
Fazit: Wieder eine rundum tolle Veranstaltung der Bibliothek Tarrenz, die dann kurz vor Mitternacht zu ihrem Ende fand. Es bleibt nur zu hoffen, dass es nicht die letzte ihrer Art gewesen ist!
Links zu Musikstücken von "4Ton":