Vorspiel.
Der 8.6.2014, der Pfingstsonntag, war ein heißer. Temperaturen über 30 Grad ergossen sich am Nachmittag beim Kleinfeldturnier am Lenzenanger über Spieler und Zuschauer. So also auch über mich. Und ich dachte dort, das sei heiß! Weit gefehlt. Als ich dann abends – frischgeduscht und wohlriechend – im Mehrzwecksaal saß, rann mir der Schweiß in Strömen von der Stirn! Durchgehend! DAS war heiß! Gedanken wie „Warum haben die damals so einen tollen Saal gebaut und vergessen, eine Lüftung einzubauen?“, bzw. „Jetzt weiß ich, was die Fußballer bei der WM in Brasilien bzw. 2022 in Katar erwarten wird!“, geisterten durch meine Gehirnwindungen.
Der Saal war zum Bersten gefüllt, es musste sogar bis ganz nach hinten nachbestuhlt werden. Es war angerichtet, die Show konnte beginnen.
Der Start.
Obfrau Rita begrüßte zunächst namentlich ziemlich viele Menschen und dankte den Sponsoren, dann ging es los. 20 Sängerinnen, 11 Sänger, eine Chorleiterin sowie 2-3 unterstützende Musiker füllten die Bühne. Allesamt in elegantem Schwarz samt viel Glitzer gekleidet. Das Motto des Abends lautete „schwerelos“ und passend dazu begann der Abend mit dem Weltraumabenteuer von „Major Tom“. Nicht in der Version von David Bowie, sondern die deutsche von Peter Schilling. Da ich aber ohnehin beide Versionen liebe, war dies ein äußerst gelungener Start für mich.
Es folgte der erste Auftritt der beiden „Flugbegleiter“ Brigitte und Ewald, die kernig-charmant, gutgelaunt, witzig und informativ durch den Abend führten. Mit „Fly me to the moon“ und der Kärntner Weise „Was kümmern mi die Sternlan“ wurde der „spacige“ Teil abgeschlossen.
Der Gast-Chor.
Um die Vielfalt zu stärken, wurde auch ein Gast-Chor zum Konzert eingeladen. Dieser kam heuer sogar aus dem Ausland - allerdings nur bezirkstechnisch gesehen – der MGV Strengen. Wobei nicht vollständig geklärt werden konnte, ob MGV nun für „Männergesangsverein“ oder für „meistens ganz voll“ steht. Jedenfalls fanden sich auf der Bühne nun 15 stattliche Männer samt Chorleiter ein, welcher sich in der Folge als brillanter Alleinunterhalter entpuppen sollte. Seine Moderationen brachten viele Lachsalven zum Vorschein. Der MGV sang dann mehr klassische Chor-Lieder ("Fliege mit mir in die Heimat", "Abendfrieden" und "La Montanara"), die durchaus zu gefallen wussten.
Vatertag.
Flugbegleiter Ewald gab auch mehrere Einblicke in das Innere des Chors, z. B. indem er ausplauderte, dass bei Ihnen die Frauen das Sagen haben. Vielleicht deshalb wurde von Tarrenzer Seite der gestrige Vatertag nie erwähnt. Dies holte dann der MGV Strengen nach, es gab sogar das passende Lied dazu, eine (augenzwinkernde) Ode auf die Männer mit dem Titel „Männer mag man eben“. Da fühlte Mann sich doch gleich irgendwie besser. *g*
Sonnig bis wolkig.
Bühnenwechsel – unser Chor kam zurück und brachte gute Laune mit „Here comes the sun“ von den Beatles. War schön, aber noch lieber hätte ich hier die deutsche Version von STS gehört („Da kummt die Sunn“). Wunderschön und berührend dann „Gabriellas Sang“ aus dem Film „Wie im Himmel“, vor allem dann, wenn man das filmische Kleinod aus Schweden schon gesehen hat. Mit dem Klassiker „Über den Wolken“ von Reinhard Mey ging dann der erste Teil stilecht zu Ende. Als kleiner Show-Act wurde die Pause von Chor-Mitglied Lisi in Action-Manier von einer Schaukel aus luftiger Höhe ausgerufen.
Pause.
Diese diente zunächst mal zum Abkühlen. Innerlich wie äußerlich. Zudem traf ich noch viele liebe Menschen zum „Talken“, in der Reihenfolge: Simone, Kurt, Brigitte, Christine, Annette, Friedburg, Jürgen und Petra.
Schweiß Teil 2
In der Pause lief die Lüftung auf Hochtouren. Und blieb auch während des gesamten zweiten Teils in Betrieb. Was zum einen dazu führte, dass ich nun nur noch etwa halb soviel schwitzte, dafür aber nun ständig ein unangenehm kalter Luftzug im Nacken zu spüren war. Vom Regen in die Traufe! Oder um es von der anderen Seite zu betrachten: Egal, was der Veranstalter auch anstellte, er konnte es – in dieser Sache – nicht wirklich richtig machen.
Gesang Teil 2
„S’Chor“ (tarrenzerisch für „der Chor“) scheute keine Kosten und Mühen und so begannen sie Teil 2 in neuem buntem Outfit mit einem Evergreen-Medley. Danach wurde „Don’t cry for me Argentina“ aus dem Musical Evita angesagt. Zunächst wusste ich nicht, was das mit „schwerelos“ zu tun haben sollte, bis ich dann die Solistinnen Dorothea und Evi gehört habe, die das wunderbar miteinander gesungen haben. Anschließend war der Bossa Nova schuld daran, dass sich gute Laune unter den Zuschauern verbreitete.
Danach war wieder Zeit für Männer-Power à la MGV Strengen, wo mich vor allem ihr „Weit weit weg“ sehr berührte. Und habe ich schon erwähnt, dass die Moderationen großen Unterhaltungswert besaßen?
Ausklang.
„S’Chor“ kam mit "Wochenend und Sonnenschein", gepaart mit einer gelungenen Schauspieleinlage (genial Sir Helmar als Chauffeur sowie Klara und Erwin als sonniges Liebespaar), zurück auf die Bühne. Chorleiterin Andrea wollte auch etwas Schräges einbauen, was ihr mit „64 Ausreden, nicht in einem Chor zu singen“ ohne Zweifel gelungen ist. Ich fand dieses chaotisch-geplante Durcheinander jedenfalls erfrischend genial! Zum offiziellen Abschluss noch was besinnlich-berührendes: „You’ ve got a friend“ im Duett von Evi und Chorleiterin Andrea gesungen.
Zugaben.
Natürlich wollte das Publikum noch mehr hören. Und es wurde nicht enttäuscht. „S’Chor“ eröffnete den Zugaben-Reigen mit „Super-Trouper“ von Abba und der MGV unterhielt vor allem mit einer grandiosen Choreographie die Menge. Und zu guter Letzt sangen dann beide Chöre gemeinsam ein Abschiedslied, was mit tosendem Applaus honoriert wurde.
Natürlich durften auch Gastgeschenke und Blumensträuße für die führenden Damen Rita und Andrea nicht fehlen. Wobei ich mir gewünscht hätte, dass man die Gratulationen bei der Überreichung über ein Mikrofon durchgesagt hätte. So hatte das Publikum zwar ein herzliches Bild, aber keinen Ton dazu.
Sympathisch.
Kleine Pannen, wie Versprecher bei der Moderation oder das Herunterfallen des Notenständers vom Keyboard, was nach wenigen Sekunden zum Abbruch von „Here comes the sun“ führte, wurden nicht nur souverän gemeistert sondern sogar noch in viel Lach-Energie umgewandelt.
Sehr sympathisch fand ich auch, dass sich der Chor beim Publikum mit Applaus bedankt hat.
Einfach Wunderbar!
Alles in allem war es ein sehr vergnüglicher und unterhaltsamer Abend. Mir macht es immer dann viel Freude, wenn ich spüre, dass auch die Protagonisten mit viel Freude und Begeisterung bei der Sache sind. Und das war an diesem Abend offensichtlich der Fall. Und so sehe ich mit Freude im Herzen und einem Lächeln auf den Lippen dem nächsten Chor-Konzertabend entgegen.
„S’Chor“ rules!
Herzlichen Dank an Simon Wörle für die Fotos!
Stimmstarke Gäste - die Mannen des MGV Strengen.
Dorothea Perktold am Hackbrett.
"Akrobatin" Lisi Lanbach
Dorothea und Evi (links) bei ihrem wunderbaren Duett aus Evita.
Der Saal war bis zum Bersten gefüllt!
Evi und Andrea beim berührenden Abschluss-Duett.
Klavier: Matthias Schuchter, Akkordeon: Christian Oppeneiger
Rhythmusgeberin am Cajon: Anna Lanbach (li.)
Überreichung der Gastgeschenke an Andrea und Rita.
Es ist vollbracht!