Natürlich kann ich auch heuer nicht an mich halten und gebe meinen Senf zum gestrigen Songcontest dazu. Hier also “Rolands Senf“:
Österreich:
Es wurde nicht ganz der erhoffte Top-10-Platz, aber mit Rang 13 nicht weit dahinter. Zoe bot eine gute Leistung, trotzdem sie gesundheitlich scheinbar etwas angeschlagen war. In der Jurywertung nur auf Platz 23, wählte sie das Publikum auf Rang 8, was nicht nur dem Song, sondern auch ihrer natürlichen Ausstrahlung zu verdanken war. Das bringt mich gleich zum nächsten Punkt:
Jury-Wertungen:
Meiner Meinung nach gehören die sogenannten Fach-Jurys in den jeweiligen Ländern abgeschafft! Die Stimmen von einer Handvoll „Experten“ hat dasselbe Gewicht wie alle anderen Stimmen eines Landes. Das kann es nicht sein. Denn schon mit der Besetzung der Jury kann man ja das Ergebnis in eine bestimmte Richtung lenken. Zudem sind diese wohl mehr um „political correctness“ bemüht, weil sie ja mit ihrem Namen für die Entscheidung der Jury stehen. Siehe z.B die null Punkte der Fach-Jurys von Russland an Ukraine bzw. auch umgekehrt, währenddessen das Publikumsvoting 10 bzw. sogar 12 Punkte an das jeweils andere Land ergab, Fazit: Alle Entscheidung für das Volk!
Australien:
Ein guter Song, aber auf Rang 2!? Hauptsächlich wegen der „Experten-Wertung“, die Australien ja haushoch gewonnen hat (ein weiteres gutes Argument für die Abschaffung der Experten-Wertungen!). Dafür, dass der Song „Sound of Silence“ hieß, war mir am Ende viel zu viel Geschrei! Hört euch mal auf Youtube den „Sound of Silence“ von Simon & Garfunkel an. Ist zwar schon über 50 Jahre alt, aber (zumindest für mich) um Welten besser!
Siegersong „1944“ von der Ukraine:
Der Songcontest will ja unpolitisch sein. Dieses Lied war es sicher nicht. Auch hier – guter Song, sehr intensiv und berührend vorgetragen. Wäre der Text aber ein anderer gewesen, wäre es im Hintergrund nicht um den Russland-Krim-Konflikt gegangen, hätte dieses Lied meiner Meinung nach NICHT gewonnen. So war es halt ein politisches Statement, das viele Leute mit ihrer Wahl abgegeben haben.
Mit „1944“ hat ein ernster Song gewonnen, ein Song mit „Botschaft“. Es scheint „in Zeiten wie diesen“ modern zu sein, alles mit (ernsten) Botschaften zu versehen. Wo bleibt der Spaß? Ich hätte lieber eine Botschaft der Freude, des Zusammenseins vernommen. Wenn ich was "Ernstes" hören will, brauche ich nur die Nachrichten anzumachen.
Meine Favoriten:
Ganz vorne in meiner Wertung waren die 2 Jungs aus England, der Song „You‘ re not alone“ startet bei mir sofort den Gute-Laune-Modus. Ebenfalls ganz weit vorne bei mir der lettische Beitrag „Heartbeat“, sowie die Nummern aus Frankreich und Spanien. Auch der schwedische Beitrag von Frans gefiel, auch wenn ich mir einbilde, den Song so ähnlich schon irgendwo mal gehört zu haben. Wie auch bei Belgien, die die Queen-Anleihe unschwer verbergen konnten aber mir damit auch viel Spaß bereiteten.
Deutschland:
Unsere Lieblingsnachbarn waren schwer enttäuscht über die souveräne Titelverteidigung des letzten Platzes aus dem Wiener Vorjahr. Viel Unverständnis darüber war zu vernehmen. Zurecht, wie ich meine (das Unverständnis darüber). Aber es gibt auch gute Nachrichten für die deutsche Vertreterin Jamie-Lee: So habe ich mir gerade vorher ihr neues Album „Berlin“ per Download gekauft!
Über-Drüber1:
Was mich langsam nervt, ist diese Übertechnisierung. Ist es nun ein Song- oder ein Video-Contest? Die Background-Sänger „durften“ großteils gar nicht mehr auf die Bühne, um die Video-Show nicht zu stören! So hat mir z.B. das Lied von Georgien gut gefallen, aber zeitweise konnte ich vor lauter Geblitze gar nicht mehr hinschauen. Weniger wäre auch hier wie so oft mehr.,
Über-Drüber2:
Russland hatte auch einen guten Song, aber eben nur einen von vielen. Er wäre wohl nicht auf Rang 2 gelandet, wenn es nicht diese außergewöhnliche 3D-Show als Umrahmung gegeben hätte. Sah ja wirklich super aus, aber ist das der Sinn eines Wettbewerbes, bei dem es eigentlich um das Lied an sich gehen soll? „Aber das muss man heute so machen, die Leute wollen das!“ Scheinbar, da Nummer 1 in der Publikumswertung. Leider. (Das spräche dann aber doch wieder für die Jury-Wertungen, die das ähnlich sahen wie ich! *g*)
Endfazit:
Klingt jetzt fast so, als fände ich alles schlecht. Natürlich nicht. Ich bin schon seit Jahrzehnten Fan des Songcontests, weil hier die Vereinigung Europas auf eine glamouröse und unterhaltsame Weise zelebriert wird. Zumindest einmal im Jahr. Und auch heuer war es wieder ein wunderbares freudespendendes Fest für mich. Musikgeschmäcker sind halt verschieden. Ob es Australien als Teilnehmerland und den Auftritt von Justin Timberlake gebraucht hat (um die erstmals zusehenden Amerikaner zu locken?), weiß ich nicht (bzw. durch das Anführen hier habe ich ja meine Zweifel daran schon kundgemacht). Da geht es halt wieder um Money, Money, Money. Denn „Money makes the world go round“. Glauben viele. Aber, sie hat sich auch schon gedreht, als es noch gar kein Geld gegeben hat! Vergessen viele.