„Rassismus-Eklat“ um Clemens Tönnies! Oder wie es Clemens Tönnies, dem „Boss“ des deutschen Fußballclubs FC Schalke 04, gelang, mit nur EINEM – zugegeben äußerst dummen – Satz zum öffentlich gebrandmarkten Rassisten zu mutieren.


Was ist geschehen?

Am „Tag des Handwerks“ hielt Tönnies in Paderborn bei einer Veranstaltung eine Rede. Darin kritisierte er u.a. mögliche Steuererhöhungen als Maßnahme im Kampf gegen den Klimawandel. Stattdessen solle man doch lieber jährlich 20 Kraftwerke in Afrika finanzieren. Und nun kommt der Satz: „Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn’s dunkel ist, Kinder zu produzieren.


Posting Gerald Asamoah

Weil ich sie gestern im TV gesehen und auch im Netz öfter gelesen habe, hier die Reaktion von Gerald Asamoah, seines Zeichens dunkelhäutige Schalke-Ikone und aktueller U23-Manager bei Schalke. Er hat folgendes gepostet:

„Ich bin ehrlich gesagt etwas sprachlos. Ich arbeite schon lange mit Clemens Tönnies zusammen und wir sind auch schon lange eng befreundet. Mir gegenüber hat er sich nie rassistisch verhalten.
Seine Äußerung hat mich sehr überrascht, geschockt und auch verletzt. Klar ist, dass es nicht in Ordnung ist und es sich nicht gehört. Er beleidigt mich und alle anderen Betroffenen. Das können wir nicht dulden.
Er hat mich persönlich angerufen und sich für sein Verhalten entschuldigt, nichts desto trotz werden wir uns zeitnah zusammensetzen, denn sowas darf nicht passieren (!!) und es ist traurig, dass wir 2019 immer noch über so etwas reden müssen.“


Gedanken zu dem Posting

"Mir gegenüber hat er sich nie rassistisch verhalten."
Vielleicht, weil er einfach kein, nochmal in groß: KEIN Rassist ist! Hätte es in der Vergangenheit schon Aussagen in diese Richtung gegeben, hätte ihm die Presse diese inzwischen schon lange um die Ohren gehauen. Vielleicht wollte er einfach nur einen coolen, machohaft-flapsigen Spruch am Ende seines Argumentes einfügen. Der leider (aus Tönnies Sicht) komplett in die Hose gegangen ist.

"Er beleidigt mich und alle anderen Betroffenen. Das können wir nicht dulden."
Nun, Tönnies hat sich für seine Worte mehrmals entschuldigt, Asamoah sogar persönlich angerufen. Was soll er noch machen? Ein Büßerhemd anziehen, sich öffentlich selber geißeln, soll man ihn an ein Kreuz nageln (nicht nur medial, sondern so richtig), ach ja, man könnte ihn als Aufsichtsratschef von Schalke abservieren, man könnte aber auch dazu aufrufen, seine Firma (größter Schlachthof in Deutschland) zu boykottieren. Das könnte dann zwar einige der weltweit 16.000 Arbeitsplätze kosten, aber hey, schließlich geht es um eine gute Sache, um Wiedergutmachung für Afrika!


Fazit

Tönnies ist ein Mensch. Menschen machen Fehler. Dieser Satz war ein solcher. Tönnies hat das inzwischen auch kapiert und sich dafür mehrmals entschuldigt. Und er dürfte seine Lektion gelernt haben, schließlich wurde er als Rassist an den öffentlichen Pranger gestellt. Jeder Journalist, der Tönnies nicht wohl gesonnen ist, darf nun künftig ungestraft immer wieder Sätze einstreuen, wie z.B.: „Tönnies, der durch rassistische Aussagen aufgefallen ist, …
Damit sollte es dann jetzt auch gut sein, meinte Schalke-Sportvorstand Jochen Schneider und das meine auch ich.

Halt, nein, nein! Das ist noch zu wenig. Ein bisschen mehr „Vernichtung“ darf es bitte schon noch sein. Wer es wagt, einen falschen Satz in die falsche Richtung zu sagen, muss halt in Zeiten wie diesen einfach die Konsequenzen tragen, selber Schuld.

So fordern einige Fans nun vehement seinen Rücktritt bei Schalke, die DFB-Ethikkommission untersucht den Fall, auch die deutsche Justizministerin hat Tönnies schon öffentlich kritisiert. Ja selbst der Jüdische Weltkongress ist in die Debatte gegen Tönnies eingestiegen und fordert seinen Rücktritt bei Schalke.

 

Stimmungsmache

In den Zeitungsmeldungen, die ich gelesen habe, wird jedenfalls mächtig Druck auf Tönnies aufgebaut. Und auf den Ehrenrat von Schalke. Vor diesem muss Tönnies nämlich erscheinen und dieser entscheidet dann über Sanktionen, bis hin zur Absetzung. Tenor in den Zeitungen: Tönnies ist für Schalke nicht mehr tragbar. Es wird ihm angeraten, von selbst zurückzutreten.

Das Urteil ist zumindest von Teilen der Presse scheinbar schon gefällt und die Durchführung wird erwartet. Passend dazu die Online-Umfrage der Bildzeitung: „Darf Tönnies Schalke-Boss bleiben?“ Stimmungsmache at it’s best.

 

Mir geht es in dieser Sache ähnlich wie Gerald Asamoah: Ich bin ehrlich gesagt etwas sprachlos …

 

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