Jetzt nun doch noch was von mir zum „Rassismus-Skandal“ um den deutschen Ex-Nationaltormann Jens Lehman. Und weil die Story so irre Kreise zieht, der dazu passende Titel; „The Irrsinn goes on“
Vorweg: Ich bin kein Fan von Jens Lehmann. Er ist mir nicht wirklich sympathisch, aber was da wieder abgegangen ist … man kommt aus dem Kopfschütteln nicht heraus.
Was ist passiert:
1) Jens Lehmann
Dieser sendet eine WhatsApp-Nachricht irrtümlich (!) an den dunkelhäutigen SKY-Fußball-Experten und ebenfalls Ex-Nationalspieler Dennis Aogo. Der Original-Text: „Ist Dennis eigentlich euer qotenscharzer (Smiley)?“
Aogo machte davon einen Screenshot und veröffentlichte ihn auf Instagram mit seinem Zusatz: „WOW dein Ernst ? @jenslehmannofficial Die Nachricht war wohl nicht an mich gedacht !!!
Friends?
Bevor ich weiter auf die WhatsApp von Lehmann eingehe – er und Aogo scheinen sich zu kennen, sonst hätte Lehmann ja nicht seine Nummer und Aogo würde ihn nicht duzen. Da frage ich mich natürlich, warum er ihm das nicht persönlich zurückgemeldet hat, anstatt ihn auf Instagram zur Schlachtbank zu führen. Jedenfalls hat der Bundesligaclub Hertha BSC Berlin Lehmann deswegen sofort aus seinem Aufsichtsrat entfernt, er hat seinen Job als Berater von Hertha-Sponsor Lars Windhorst verloren und auch der Fußballsender SKY hat ihn als Fußball-Experte geschasst und weitere Einladungen als Talkgast in diverse Shows ausgeschlossen. Social-Media-Shitstorms und mediale Vernichtung inclusive.
Rassistische Äußerung?
Lehmanns Verteidigung war natürlich schon arg lächerlich. Aogo sei ein sehr guter Experte, der dem Sender SKY gute Quote bringe, daher „qotenschwarzer“. Ich glaube ja, dass er Aogo wirklich nicht rassistisch beleidigen / diskriminieren wollte, sondern es eine Art Systemkritik war. Die Gender-Feminismus-Identitäts-Political-Correctness-Blase hat erkannt, dass sie nicht gut eine Quote für „People of Color“ fordern kann. So versuchen sie, diese über die moralische Hintertür zu erwirken. Indem mehr Diversität gefordert wird. Immer und überall. Indem alles kritisiert wird, wo nur „alte weiße Männer“ bzw. nur Weiße vorkommen. Warum ich das denke? Weil ich den Gedanken auch schon hatte!
Werbeauffälligkeit
Schaut euch mal z.B. die aktuellen Werbungen im TV an – ich warte schon immer darauf, wann denn nun endlich der “Quotenschwarze“ ins Bild kommt. Und er kommt inzwischen sehr oft. Ich vergönne ihm bzw. ihr den Job von Herzen, ich finde es nur bedenklich, wie unsere Gesellschaft fast schon panisch auf Zuruf einer kleinen Minderheit reagiert.
Blasenleiden
Diese kleine Minderheit, diese Blase, will uns vorschreiben, wie wir zu reden haben (gendern, politisch korrekte Sprache), will, dass Frauen mindestens 50 % der „guten“ Jobs bekommen, einfach weil sie Frauen sind, will uns vorschreiben, dass nun alles diverser sein muss, für People of Color und Migranten. Ansonsten wird geshitstormt, gecancelt und von der sehr linkslastigen Presse dagegen angeschrieben. Vor allem eben in Deutschland.
2) Dennis Aogo
Wie heißt es so schön: „Karma is a bitch“. Am gleichen Abend, an dem er Lehmann auf Instagram zum Abschuss freigegeben hat, war Aogo als Experte für SKY im Einsatz und sagte den Satz: „… weil – davon gehe ich aus – sie das trainieren bis zum Vergasen! Eine Redewendung, die auch ich bisher ohne großes Nachdenken in meinem Repertoire hatte. Normal würde dafür eine kurze Entschuldigung reichen, eine Redewendung, ohne großes Nachdenken verwendet, kommt nicht wieder vor, und gut ist. Aber wenn man gerade selber jemanden wegen eines dubiosen Satzes in die Pfanne gehauen hat, geht das natürlich nicht. Der Shitstorm war vorprogrammiert. So hat jetzt Aogo fürs Erste von sich aus seine Funktion als SKY-Experte zurückgelegt. Was ja wegen der „Größe“ des Vergehens eigentlich lächerlich ist, aber Karma is eben wirklich a bitch.
3) Anna Buchegger – Starmania-Siegerin
Zum Glück für Starmania-Siegerin Anna Buchegger (zurecht, sie war für mich eindeutig die Beste!!) hat sie ihren Sieg in Österreich gefeiert, sonst wäre sie nun womöglich auch noch nachträglich disqualifiziert worden. Hat sie doch im Halbfinale beim Talk ebenfalls die „Vergasen-Redewendung“ verwendet! Von der erfahrenen Moderatorin Arabella-Kiesbauer damals übrigens sofort elegant eingefangen und in weiser Voraussicht deeskaliert. Respekt dafür, Arabella.
4) Boris Palmer – grüner Oberbürgermeister von Tübingen
Der Irrsinn geht aber noch weiter. Den Tübinger Oberbürgermeister Palmer scheint die ganze Shitstorm-Cancel-Culture-Political-Correctness ebenfalls „auf die Palme“ zu bringen (man verzeihe mir das aufgelegte Wortspiel). Und fragt in einem Kommentar, ob die Welt nun wirklich besser sei, nachdem Lehmann und Aogo wegen jeweils einer (!) ungeschickten Äußerung nun ihre Jobs los sind.
Das N-Wort
Auf Facebook schrieb Palmer dann noch: „Der Aogo ist ein schlimmer Rassist. Hat Frauen seinen Negerschwanz angeboten.“ Dies war eine Antwort auf einen Post einer Dame, die Aogo beschuldigte, ihrer Freundin ungefragt mal "seinen dicken Negerschwanz“ angeboten zu haben (er soll das mit dem N-Wort dabei selber so gesagt haben). Nun hatte ich keine Probleme, das Posting von Palmer im Kontext als Ironie zu erkennen, quasi als Verteidigung von Aogo, so wie es Palmer in seiner Verteidigung gesagt hat. Aber wie es bei Ironie nun mal so ist, kann man die Worte auch wörtlich nehmen, man kann die Ironie nicht verstehen oder auch bewusst nicht verstehen wollen. Und das haben seine grünen Partei-„Freunde“ nun getan. Und streben nun eine Parteiausschlussverfahren gegen diesen „Rassisten“ an. Hintergrund: Die Grünen wollen ihren Palmer – weil für sie unbequem – scheinbar schon länger loswerden und wollen nun diese Gelegenheit offenkundig dazu nutzen. Ob sie es schaffen – we will see.
5) Conclusio
Das alles ist entstanden wegen eines einzigen Satzes in einer privaten (!) WhatsApp. Ein Rattenschwanz des Irrsinns! Weit haben sie es gebracht, die „Cancel Culturerer“ aus dem Gender-Feminismus-Identitätsbereich. Respekt an diese kleine Gruppe für diese „Leistung“, die so traurig ist für unsere Gesellschaft. Denn diese Entwicklung wird leider nicht in Deutschland bleiben, sondern immer mehr auch zu uns überschwappen. Denn auch in unserem ORF wird inzwischen schon fleißig ideologisch gegendert ...