“The voice of Germany” hat das Niveau von Casting-Shows auf eine neue, höhere Ebene gehievt. Lesen Sie hier, warum unser aller ORF trotzdem NICHT auf diesen Zug aufspringen sollte. Vor allem nicht mit Sido als Coach!


Ich bin verliebt. In eine Casting-Show. In „The voice of Germany“. Warum dieses? Alle Sänger hatten ein unglaublich hohes Niveau, weil nur die Besten aus den Castings eingeladen wurden. Die „Leider-Nein“-Kandidaten bekam man gar nie zu sehen.


Besonders wohltuend - keine „coolen“ (dummen) Sprüche à la Dieter Bohlen. Alle Künstler wurden mit Respekt behandelt. Auch die Coaches/Juroren wurden mit glücklicher Hand ausgesucht. Rea Garvey (Sänger von Reamonn), Nena, die Bandleader von „The BossHoss“ und Xavier Naidoo verstanden sich untereinander gut und veräppelten sich auch gegenseitig. Letzterer zum Beispiel (Xavier) ist in meiner Beliebtheits-Skala von ziemlich weit unten doch um einiges nach oben gestiegen. Und Nena ist einfach durchgeknallt, aber auf eine positive Art. Und von Rea habe ich sogar seine Solo-CD gekauft – und den Kauf nicht bereut.


Zur Show selber. Viele neue Elemente belebten das Genre, wie z.B. am Beginn die „Blind auditions“: Die Juroren sitzen mit dem Rücken zum Sänger, hören nur seine Stimme und müssen entscheiden, ob sie diese Stimme in ihrem Team haben wollen. Dann die „Battles“, der Sing-Wettkampf von 2 Sängern eines Teams gegeneinander. Und der Coach entscheidet, wer von seinem Team weiterkommt, die Zuschauer kamen dann erst in einer späteren Phase dazu und konnten auch mitentscheiden. Der Coach hatte aber immer großen Einfluss. Dazu noch ein Moderator, der einfach nur angenehm normal war. Ob es die „wandlungsfähige“ Doris Golpashin als Co-Moderatorin gebraucht hat, lasse ich mal dahin gestellt.


Ich habe mich jedenfalls wirklich jedesmal sehr gut unterhalten, mich mit den Kandidaten und Coaches mitgefreut, die immer sehr positive Stimmung in mich aufgesogen. Un-fucking-fassbar gut! Was für eine Wohltat im Vergleich zu DSDS (Deutschland sucht den Superstar), das ich mir einfach nicht mehr anschauen kann! Der Grund: Eine schlimme Form von Bohlen-Allergie.


Warum der ORF dieses Format NICHT machen sollte


Nicht, weil es bei uns nicht auch hervorragende Sänger geben würde. Sondern weil sich bei uns wohl nicht 4 überregional bekannte UND kompetente Coaches (unter 60 Jahren) finden lassen würden. Auf die Schnelle fiele mir nur der Leo Aberer ein. Leo wer? Eben. Es würde einfach nur ein billiger Abklatsch werden.


Außerdem hat uns der ORF ja schon gezeigt, dass er weiß, wie man es nicht machen sollte. Mit der Doku-Soap „Blockstars: Sido macht Band“. Die neue Allzweckwaffe des ORF, der deutsche Rapper Sido, gibt jungen Rappern aus schwierigen Verhältnissen eine Chance auf eine Karriere. Problemfernsehen pur. Gemacht für Problem-Voyeure, die sich auch an den Gerichtsshows am Nachmittag erfreuen. Keine Unterhaltung, kein gutes Gefühl, nur Generve. Setzen Fünf, ORF!


Und zu Sido – er soll ja gesagt haben: „In Österreich bin ich von der Beliebtheit her Dieter Bohlen.“ Gut eingeschätzt, Sido, denn ehrlich, wer mag bei uns schon Dieter Bohlen?


Und deutsche Kommentare zum Umzug von Sido nach Wien: „Gut so! Jetzt haben wir einen Deppen weniger und die Österreicher einen Professor mehr". Ganz so extrem möchte ich es nicht sehen, vor allem nicht den zweiten Teil der Aussage.


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