Samstag, 2.11.2013, kurz vor 23 Uhr. Die ersten 4 von 5 Teilnehmern am Finale der ORF-Show „Die große Chance“ stehen fest. Nun darf sich jeder der 4 Juroren einen von den 6 verbliebenen Kandidaten aussuchen. Und von diesen 4 kann dann das Publikum per Telefonvoting noch einen Kandidaten ins Finale wählen. So weit so gut.
Und nun die Farce:
Das sogenannte „Speed-Voting“ dauert genau 3 Minuten. Die Zeit läuft schon, aber es weiß noch niemand, welche Nummern man eigentlich für die 4 Kandidaten wählen soll. Nachdem für den ersten Kandidaten (die Band Kaiser Franz Josef) zunächst eine falsche Durchwahl-Nummer genannt wurde (01 statt 04), wusste man nach 16 Sekunden, dass die Kandidaten die Nummern aus dem ersten Voting behalten haben. Nur, welche Nummern hatten denn die anderen drei Kandidaten da noch genau?? Das bleibt vorerst ein Geheimnis. Sido, deutscher Sympathieträger und Juror Nummer 1 wirbt fleißig für seine Band und zwar ganze 1:15 Minuten. Zur Erinnerung – das ganze Voting dauert nur 3 (!) Minuten. Dann stellt Jurorin Nummer 2 (Zabine) ihren Schützling vor, von 1:20 bis 1:55. Dann die dritte Jurorin bis 2:25, erst dann erfährt man die Nummer für den 4. Kandidaten, und die wurde von der Moderatorin zunächst noch falsch angesagt!
Fazit: Fairness und Chancengleichheit sehen anders aus. Das geht besser, lieber ORF, bzw. lieber Andy Knoll und liebe Alice Tumler. Da habt ihr euch nicht mit Ruhm bekleckert.
Wer dann wohl diese Speed-Wahl gewonnen hat? Natürlich die Band des ersten Juroren, deren Lobpreisung am längsten zu hören und deren Nummer am längsten bekannt war. Zum Glück waren das auch meine Favoriten. Möchte gerne wissen, ob sie es auch geschafft hätten, wenn sie erst an vierter Stelle dran gewesen wären …
Im Finale stehen nun eine Rockband, ein Liedermacher, ein Klassik-Trio, eine Tanzgruppe und ein Achtjähriger, der Ziehharmonika spielt und singt. Letztes Jahr ist ja bekanntlich ein Hund das größte Talent Österreichs geworden, wenn diesmal der Achtjährige gewinnt, dann ist es Zeit, diese Show in den Mülleimer zu treten. Nichts gegen den Jungen, aber er ist sicher NICHT das größte Talent Österreichs. „Süß und herzig“ zu sein sollte nicht reichen, diese Show – und immerhin 100.000 Euro – zu gewinnen. Denn das wäre dann die Über-Farce!