Der Zwiderwurz aus
unserer Dorfzeitung
HitteHatte Nr. 240
"Juni 2018"
(zum 20-jährigen Jubiläum in XL-Version!)
Genderitis
Obwohl die erste Ausgabe der HitteHatte (HH) vom 29.7.1998 nur 4 Seiten umfasste, barg sie doch eine Besonderheit: Sie war bereits in neuer Rechtschreibung verfasst, obwohl diese erst am 1.8.1998 in Kraft trat. Und so waren wir vielleicht sogar die erste Zeitschrift in Österreich in neuer Rechtsschreibung …
Zum Glück hat die HH nicht jede Rechtschreibmode übernommen. Wie z.B. die „geschlechtergerechte Sprache“ - kurz „gendern“ genannt - die uns seit einigen Jahren aufs Aug gedrückt wird. Begonnen hatte es mit Klammer und Schrägstrich (Lehrer(in) bzw. Lehrer/in), abgelöst vom „Binnen-I“ (LehrerIn), dann kam der/die „Gender-Gap“ (Lehrer_in), gefolgt vom „Gender-Stern“ (Lehrer*in). Radikalere traten für den/das „x-Suffix“ (Lehrx) ein.
Das Ganze sieht meiner Meinung nach nicht nur besch…eiden aus, es verkompliziert auch das Schreiben und behindert das flüssige Lesen und Verstehen der Texte.
Verdanken tun wir dies alles übrigens dem „Dritte-Welle-Feminismus“ bzw. „Gender-Feminismus“. Diese Gruppe stellt zwar nur eine kleine Minderheit dar, ist aber gut vernetzt in Medien und Politik. Irgendwie hat es das Gendern an die Universitäten und Pädagogischen Akademien geschafft (als nächstes kommen wohl die Schulbücher dran, denn ideologische Umerziehung muss ja so früh als möglich erfolgen!). So müssen nun z.B. Bachelor-Arbeiten gegendert werden. Ansonsten droht ein Punkteabzug! Ich habe mit ein paar weiblichen Betroffenen gesprochen, keine sagte „toll, dadurch fühle ich mich endlich als Frau sichtbar gemacht“. Nein, jede rollte nur die Augen, weil es eben das Schreiben sowie das Lesen und Verstehen des Textes erheblich erschwerte.
Ja, liebe Gender-Sprachterrorist_*(Innen)x, hier eine kühne These: Vielleicht war ja das generische Maskulinum (die männliche Mehrzahl geltend für Mann UND Frau – z.B. die Lehrer) gar keine Form der Unterdrückung der Frauen durch das Patriarchat, sondern einfach nur eine Vereinfachung der Sprache, die sich entwickelt hat!
Aber es gibt Hoffnung: In Frankreich hat die Regierung das Gendern in der Verwaltung wieder verboten, weil sich die Sprache irre verkompliziert und sich keine Sau mehr ausgekannt hat (kleine Anregung, liebe Türkisblauen!). Und der Duden hat es vorerst mal abgelehnt, den Gender-Stern in sein Lexikon aufzunehmen.
In Kurzform: Gleichberechtigung der Frauen? Natürlich, welcher halbwegs klar denkende Mensch könnte dagegen sein. Sprachgendern? Natürlich NICHT, welcher halbwegs klar denkende Mensch könnte dafür sein?!? Wider dem Gender-Sprachwirrwarr und der Sprachverschandelung!